Eigentlich fahren wir ja gerne Bahn. In Deutschland und auf unseren Reisen. Man sieht was von der Landschaft, trifft Leute und erlebt Abenteuer.
In Japan ist Bahnfahren ein außerordentlich langweiliger Prozess, wie wir heute erfahren mussten. Mit dem Shikansen „NOSOMI“ Superexpress-Zug, einem so genannten „Bullet Train“, ging die Fahrt von Tokio nach Kyoto. Satte 110 Euro hat uns das Ticket für die Fahrt gekostet und was wurde uns dafür geboten? Ok, der Zug war pünktlich. Auf die Minute. Wäre auch nicht weiter schlimm gewesen, wenn er ein, zwei Minuten zu spät gekommen wäre, denn die Super-Schnellzüge verkehren auf der Strecke aller paar Minuten. Wir hätten also den nächsten genommen und die Verspätung nicht mal gemerkt.
Auf der Fahrt konnten wir den Blick aus dem Fenster glatt vergessen. So schnell wie das Teil durch die Walachei raste (Spitzengeschwindigkeit: 300 km/h), flog die Landschaft unscharf am Fenster vorbei. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 206 km/h legten wir die fast 500 km in 2:30 Stunden zurück.
Ein fürchterlich netter Schaffner, der sich beim Betreten des Wagons vor uns allen Verbeugte, vermittelte Service am Kunden. Die äußerst freundliche Bordcrew, die Getränke und Essen verkaufte, machte das „iie“-Sagen (Nein-Sagen) eher schwer.
Das Ruckeln und Wackeln des Zugs erinnerte uns eher an einen sanften Flug mit einer 777 als an eine Eisenbahnfahrt – ausgenommen die unverschämte Beinfreiheit. Es hätte nur noch gefehlt, dass der Zug seine Fahrtrichtung wechselt. Dann hätten wir unsere Sitze nämlich um 360 Grad drehen gekonnt, um nicht rückwärts fahren zu müssen.
Also Bahnfahren in Japan kickt ja so was von null.