Auf Pulau Neira bekamen wir zum Frühstück einen Brotaufstrich aus Muskat. Damit verwandelte sich unser Brötchen nicht nur in ein kulinarisches Highlight, sondern auch in ein Investment, denn das malukkische Muskat ist wertvoller als pures Gold. Diese Aussage stimmt, würden wir uns noch im 16. Jahrhundert befinden, denn zu dieser Zeit boomte der Gewürzhandel zwischen den Molukken („Gewürz-Inseln“) und Europa. Die Jagd nach den edlen und unerschwinglich teuren Gewürzen, die nur hier wuchsen, war der Startschuß für die Kolonialisierung Südost-Asiens durch die europäischen Seemächte.

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Muskatnüsse waren damals tatsächlich mehr Wert als Gold. Heute schmeckt der Aufstrich nur noch verdammt lecker, hat für die Molukken jedoch keine wirtschaftliche Bedeutung mehr.

Anhand der Gewürz-Geschichte der Molukken werden wir manchmal ganz blaß vor Scham über die Gebaren unserer Vorfahren. Allerorts werden wir aufgrund europäisch Festungsreste an die Zeit der Kolonialisierung erinnert. Die Geschichtskapitel der Reiseliteratur umreißen das Vorgehen der Holländer und Engländer folgendermaßen grob: Entdeckungs-Schiff kommt, Crew wird freundlich empfangen, Handel wird besprochen, christliche Religion wird aufgezwungen, Widerstände blutig niedergeschlagen, Regierung übernommen, Sultan getötet, Gewürz-Samen entwendet, eigene Plantagen näher an Europa angelegt, Molukken bedeutungslos zurückgelassen.

Da sind wir sehr froh, dass sich derartige oder ähnliche Gebaren in der heutigen Zeit nicht andernorts wiederholen. (#ironie)