Nachdem wir drei Monate pausenlosem Sonnenschein und Temperaturen jenseits der 25°C ausgesetzt waren, stand nun ein etwas schattigerer Ausflug an.

Im malaysischen Bundesstaat Sarawak befinden sich umgeben von Regenwald beeindruckende Höhlen. Die Reise zu den Höhlen im Mulu Nationalpark beginnt dabei in Miri, einer kleinen Stadt an der Küste, die den notwendigen Flughafen aufweisen kann, denn ohne Flieger keine Höhlen! Die einzige Alternative zum Flugzeug stellt die atemberaubend teuere Anreise mit dem Boot dar. Dieser finanziellen Herausforderung haben wir uns nicht stellen wollen. Die kleine Turbo-Prop-Maschine von MASwings überraschte uns mit unerwartetem Komfort (Mini-Monitore, kostenloses Getränk im Tetra-Pak) sowie freundlichem Service – beides Leistungen, die wir bei anderen, international tätigen Gesellschaften zum Teil vermisst haben.

In der Luft konnten wir erneut bestaunen, welche Auswüchse die Rodungswut des Menschen treibt. Erst kurz vor der Landung wichen die am Reisbrett entworfenen Palm-Öl-Plantagen den dichten Baumkronen des Primär- und Sekundärwaldes.

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Palm-Öl-Plantagen

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halbwegs intakter Regenwald

Im Nationalpark selbst dreht sich alles um die dunklen Löcher im Kalkstein. In mehrtätigen Ausflügen können Hartgesottene nicht nur Halbmarathondistanzen im Regenwald und den Höhlen zurücklegen, sondern auch durch die Grotten waten/schwimmen. Für weniger masochistisch Veranlagte, wie uns, gibt es die mit Holzpfaden erschlossene Deer-, Wind-, Clearwater- und Lang´s-Cave.

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Deer Cave

Highlight ist die weltgrößte Hauptkammer der Deer-Cave, in der der Petersdom platz finden würde. Nicht nur die gigantische Größe der Höhle beeindruckt, sondern auch die Bewohner. Allabendlich schwärmen die bis zu 3 Millionen (!) Fledermäuse aus der Höhle, um sich im Schutz der Nacht die Mägen voll zu schlagen. Dabei verzehren sie ca. 15 Tonnen Insekten. Ein faszinierendes Schauspiel, welches sich in der Dämmerung abspielt.

Deer Cave: allabendlich verlassen knapp 3 Millionen Fledermäuse die Höhle
Deer Cave: allabendlich verlassen knapp 3 Millionen Fledermäuse die Höhle

Einen weiteren Gigantismus hält die Clearwater-Höhle bereit, denn sie beherbergt das längste unterirdische Flußsystem. Egal in welcher Höhle wir auch unsere Kopflampen anschalteten, die teils gigantischen Stalagmiten und Stalagtiden führten uns unsere entwicklungsgeschichtliche Bedeutungslosigkeit vor Augen. Um 1-2 cm zu wachsen, benötigen die Gesteinsformationen ca. 1.000 Jahre.

Nachdem wir die schattige Pflicht vor Ort absolviert haben, lockte es uns jedoch bald an die Sonne und die frische Luft zurück. Gerade in einer Höhle die von 3 Mio. Fledermäusen bewohnt ist, ist´s mit der Hygiene so eine Sache.

Die verbliebene Zeit bis zu unserem Rückflug verbrachten wir mit Bewandern des Regenwaldes und Bestaunen absurd aussehender Geschöpfe – die man wieder in unserer Flickr-Gallerie bewundern kann.

Webseite des Mulu-Nationalparks: http://www.mulupark.com/