Als uns gegen 3:30 Uhr der Wecker aus dem Schlaf riss, war wenige Kilometer von uns entfernt, bereits eine Gruppe Männer dabei, den 2148 Meter hohen Ijen zu besteigen. Zwischen 2 und 4 Uhr machen sich die Schwefelarbeiter auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle.
Gegen 6:30 Uhr kamen auch wir, in Schweiß gebadet und mit schmerzenden Oberschenkeln, am Kratersee des Ijen an. Dort treten neben einem türkisem See Schwefelgase aus, die durch Rohre geleitet und abgekühlt, in Form von purem Schwefel abgebaut werden. Von Hand schlagen die Männer den Schwefel – ohne Atemschutz – und verladen ihn in Tragekörbe aus Bambus.
Anschließend werden die Körbe ins Tal getragen. In Flip-Flops navigieren sie ihre ca. 80 kg schwere Last auf den Schultern bergab. Für diesen Knochenjob erhalten sie ca. 4,50 EUR pro Tag. Angeblich macht diese Arbeit so fit, dass selbst ein 72jähriger noch den Ijen besteigt. Als wir in der in Augen und Lungen stechenden „Luft“ standen, hatten wir jedoch nicht den Eindruck, hier besonders alt zu werden.
Wer glaubt, die Männer kotzen ob ihren lebensbedrohlichen Arbeitsumgebung, der irrt. Neben ihrer körperlichen Stärke haben uns die Männer mit ihrer offenen, positiven Art beeindruckt. Freundlich gegrüßt, kam man schnell in eine Kurzkonversation, die Herkunft und Befindlichkeit abklärte. Die Männer ließen sich bereitwillig fotografieren und nutzten diese Stopps, um neue Kraft zu sammeln.
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Wir haben uns später, ohne 80kg auf den Schultern zu tragen, bergab begeben und bei der Ankunft im Tal, als uns die Knie schmerzten und die Wirbelsäule knisterte, voller Respekt für die Männer den Hut gezogen.