…eine Bootsfahrt die ist fein.
Nachdem wir unsere psychische und physische Eignung gegenüber jeglichen Transportmitteln in Laos unter Beweis gestellt haben, galt es zu guter Letzt das noch fehlende Vehikel für eine längere Reise auszuwählen. Da wir uns den quälend langen, heissen und holprigen Weg von Muang Ngoi Neua zurück nach Luang Prabang nicht noch einmal in einem Mini-Van antun wollten und zudem einen Tipp bekamen, dass die atemberaubend schöne Strecke auch von einem Boot befahren wird, fiel die Wahl für die Rückreise auf eben jenes Transportmittel.
Es sollte ein Kahn mit Stühlen sein, der in knapp 6 Stunden zuerst auf dem Nam Ou, später auf dem Mekong schippert. Zu dumm, dass mehrere Touristen die gleiche Idee hatten, wie wir. So stand sich die Besatzung des Boots plötzlich mit dem Problem konfrontiert, mehr Passagiere als Stühle an Bord zu haben. Aber wir wären ja nicht in Asien, gäbe es dafür nicht eine einfache Lösung: alle Stühle raus und die Ausländer quer zu Fahrtrichtung einferchen. Gesagt getan und so fanden wir uns auf einem an die Aussenplanken genageltem Brett hockend wieder. Die Belastungsprobe für Bänder, Sehnen und Muskeln begann. Eigentlich haben wir mit unserem Schicksal schon einen auf per-Du gemacht, 6 Stunden in der Hocke stromabwärts gekarrt zu werden, wäre da nicht noch das physikalische Gesetz, dass ein Boot nur auf dem Wasser schwimmend, vorankommt.
Nach etwa 3 Stunden legten wir mitten im Nirgendwo am Ufer an und wurden vom loatisch sprechenden Kapitän wild fuchtelnd in ein angrenzendes Dorf gescheucht. Dort wartete, wie sich herausstellte, ein Songtaew auf uns, dass uns stromabwärts fahren sollte. Hintergrund: Der Wasserspiegel war zu niedrig, um das mit uns besetzte Boots unbeschadet ans Ziel zu bringen. So fanden wir uns unverhofft auf der Straße wieder. Wenig später saßen wir wieder eingefercht beisammen und schaukelten weiter gen Tagesziel. So richtig überrascht waren wir nicht, als eine Stunde später erneut angehalten wurde. Diesmal jedoch auf einer Insel, mitten im Nam Ou. „Same, same but different". Wieder alle raus, wieder zu flaches Wasser, wieder laufen. Zu dumm, dass tiefes Wasser die Insel umgab. So stand ein Haufen weißhäutiger Touristen auf einer Insel, ohne die Chance mit trockenen Klamotten ans wenige Meter entfernte Ufer zu gelangen. Unser Kapitän verhandelte schnell mit den mittlerweile sehr amüsierten Einheimischen, uns einen alten halbvoll gelaufenen Holzkahn rüberzuschieben, mit dem wir in kleinen Grüppchen ans Ufer gebracht wurden. Von dort machten wir uns auf den Weg, 500 Meter flussabwärts zu dem mitten im Wasser auf uns wartenden Boot zu laufen/klettern/waten.
Am Ende des Tages, tatsächlich 6 Stunden nach ablegen, liefen wir auf dem Mekong in Luang Prabang ein, konnten uns nicht über mangelnden Auslauf und Abenteuer beklagen.