Wir mussten lange fahren, um der touristischen Hauptschlagader zu entkommen. Bis kurz vor die chinesische Grenze, in das Dreilaendereck von Laos, Thailand und China sind wir vorgedrungen, um im noerdlichsten Nationalpark einen Dschungel-Trek inkl. Homestay zu machen. Homestay bedeutet, als Gast bei einer laotischen Familie aufgenommen zu werden, mit ihnen zu essen und bei ihnen zu schlafen.

In der Umgebung von Viang Phukha leben verstreut und von der Zivilisation recht abgeschieden Volksstaemme von Lao Huay, Khamu und Hmong. So hiess es Wanderrucksack packen, Schnuerschuhe anziehen und ab in den Wald. Eben jener ist nicht sonderlich aufregend, sehen sich Bambus, Banane und Liane doch ueberall auf der Welt recht aehnlich. Spannend wurde es jedoch, als wir im Dorf Ban NamVang eintrafen. Nachmittags um 3 Uhr sassen die Maenner gemuetlich zusammen, assen und tranken, bzw. waren betrunken. Fuer die unzaehligen Kinder waren wir die Attraktion des Tages.

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Es muss gesagt sein, dass die Bezeichnung Dorf nicht mit der uns Europaeern gelaeufigen Vorstellung zu verwechseln ist. Vielmehr handelte es sich um eine Ansammlung von Huetten auf einer Bergkuppe. Es gibt keine Infrastruktur. Kein Licht, keine Wege, keine Toiletten. Geschaefte werden im angrenzenden Niedergebuesch verrichtet. Fuer die ordnungsgemaesse Beseitigung menschlicher Hinterlassenschaften, sorgen dutzende frei umherlaufende Schweine und Huehner. Die wiederum zusammen mit den Hunden und Kuehen ihre Geschaefte willkuerlich im Dorf verteilen.

Fuer uns stand die Huette des Dorf-Chiefs als Unterkunft bereit. Ein lueckenhafter Bambusverschlag mit bambusgedecktem Dach. Im Inneren neben einer Liegeflaeche – aus Bambus. Ebenfalls im selben Raum war auch die Kueche: eine Holzfeuer mitten im Raum. Nein, es gibt keinen Schornstein! Dank der luftigen Bauweise zieht der Rauch irgendwann mal von alleine ab.

Gemeinsam mit den herzlichen Kindern spielten wir bis zum Einbrechen der Nacht Fussball. Die Herren waren zu betrunken, um sich mit uns zu beschaeftigen.

Nach dem Abendessen, welches wir in unserer Huette einnahmen, ging es gegen 8 Uhr in die Schlafsaecke. In einer Geraeuschkulisse aus grunzenden Schweinen, bellenden Hunden, besoffenen Maennern und singenden Frauen vielen wir in mehr oder weniger tiefen Schlaf, um gegen 5:30 Uhr durch die beginnenden Fruehstuecksvorbereitungen geweckt zu werden.

Die Küche im Haus, Lom kocht für uns

Abendessen

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Es war ein sehr besonderes Erlebnis, in eine Dorfgemeinschaft blicken zu duerfen, die in allen Belangen so fern von der uns bekannten Art und Weise lebt und die in den kommenden Jahren starke soziale Veraenderungen erleben wird.

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