Eigentlich ist völlig abwegig zu glauben, eine Stadt wie Lissabon an nur einem Tag zu bereisen und ihre Seele aufzusaugen zu können. Dennoch soll es Zeitgenossen geben, die Zeitmangel gebucht haben. Auf der anderen Seite kann man unserer Erfahrung nach viel angenehmer auf Spuren anderer Reisender wandeln, während einen der Standardreiseführer immer in den Massentourismus schickt.

Wir nutzten Lissabon als Sprungbrett zur Algarve und hatten in der Tat nur einen Tag Zeit, das Flair der Stadt zu erleben. Wer sich an den folgenden Stationen orientiert, dem sei versichert, er wird einen wunderschönen Tag in dieser phantastischen Stadt verleben.

Wie man sich bettet, so schläft man und wer nicht viel Zeit hat, sollte zentral zwischen den Plätzen “Praca da Figueira” und “Praca Pedro IV” inmitten der Altstadt Baixia im Design-Hotel “Internacional” einchecken. Die Zimmer sind angenehm groß und das Ambiente ist durchdacht. Auf die Buchung eines Frühstücks kann man getrost verzichten, da sich direkt gegenüber die älteste Cafeteria Lissabons “Cafeitaria International” befindet, in der man allerlei leckere Versuchungen angeboten bekommt. So lässt sich der Tag bei einem Galao mit Natas beginnen.

dsc07571 Design-Hotel Internacional

dsc07421 Portugals Nationalspeise: Natas

Direkt um die Ecke, entlang der Rua de Augusta gelangt man zu dem von Eiffel´s Lehrling erbauten Fahrstuhl “Elevador de Santa Justa”. Dieser Fahrstuhl verbindet die Unter- mit der Oberstadt. Von der Aussichtsplattform des Fahrstuhls bekommt man einen sehr guten Überblick über die Stadtteile Lissabons´ Zentrum.

dsc07452 Elevador de Santa Justa

Vom Aussichtspunkt durchläuft man die Oberstadt mit ihren schmalen Gassen in Richtung Rua San Pedro Alcantara. Dort trifft man auf die Bergstraßenbahn “Elevador da Gloria”. Dieser “Fahrstuhl” sind eigentlich zwei Straßenbahnwagons, die in entgegengesetzter Richtung und durch das das jeweilige Gegengewicht den Berg erklimmen. Man kann aber auch bequem ohne Straßenbahn hinunter in die Unterstadt laufen.

dsc07495 Die Bergstraßenbahn

Die Rua do Ouro führt uns vorbei am Hauptbahnhof Rossio in Richtung unseres Ausgangspunktes. Zum Verschnaufen, sollte man sich die Zeit nehmen, sich in einem der Café entlang des Praca Pedro IV auszuruhen und dem bunten Treiben auf dem Platz zu zusehen.

Gestärkt geht es weiter zum Praca Figuera an dessen Süd-Ost-Ende wir die Straßenbahn der Linie 12 besteigen und uns so ganz entspannt durch die engen, zugeparkten Gassen des Mouraria-Viertels, der östlichen Altstadt, bis hinauf zur Burg fahren lassen. Einen Ganztagsfahrschein kauft man sich am besten für 4 EUR direkt am Bahnhof Rossio.

dsc07516 Stadtrundfahrt in der alten Straßenbahn-Linie 12

Wieder am Ausgangspunkt der Rundfahrt angekommen, kann man am frühen Abend durch Triumphbogen “Arco da Rua Augusta” zum Fähranleger gehen, wo sich bei Flut zigtausend Fische treffen und man einen wunderbaren Blick über den Rio Tejo mit seinen zwei Brücken und der über der Stadt stehenden Jesus-Statue hat.

dsc07446 Arco da Rua Augusta

Um letztmalig in den Genuss typisch portugiesischem Essens zu kommen, gehe man in das alte Casino “Casa do Alentejo” in der Rua das Portas de San Antonio. Von Aussen erkennt man nicht, dass sich hinter der Fassade ein monumentales Restaurant verbirgt, welchen zwar durch Großkantinencharakter, aber auch durch Gigantismus beeindruckt. Ein Besuch auf der Toilette sei dringendst empfohlen. Man sagt der Bedienung eine gewisse Unfreundlichkeit nach, was wir jedoch nicht bestätigen können.

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versteckte Perle: das Restaurant im alten Casino Casa do Alentejo

Auf dem Heimweg ins Hotel sollte man einen letzten Stop in der “Ginjinha sem Rival” in der Rua das Portas de San Antonio Nummer 7 machen. Ein kleiner Kiosk, der Portwein und Liköre in Mini-Bechern verkauft, die noch vor Ort auf der Straße getrunken werden.

dsc07602 Schnapsladen “Ginjinha sem Rival”

Nun ist der Tag um. Was folgt, bleibt jedem selbst überlassen, aber um diese Stadt mit all ihren verborgenen Schätzen kennen zu lernen, bedarf es mehr als nur diesen einen Tag.