Anlässlich des ersten Spiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft starten wir hiermit unsere hoffentlich 7teilige Serie „Public Viewing“. Wo haben wir die Daumen gedrückt, uns die Haare gerauft, gejubelt, geschimpft und alles besser gewusst?

2:00 Uhr nachts klingelte der Wecker und riss uns aus dem Tiefschlaf. Noch bis kurz vor zwölf haben wir Ghana die Daumen gedrückt, uns dann aber eine Runde auf´s Ohr gehauen, um mitten in der Nacht unseren Jungs beizustehen. Schlaftrunken taumelten wir einsam über Gili Air, der zu Lombok gehörenden Insel, zur Strandbar in der man uns vorher versicherte, bis spät in die Nacht durchzuhalten. Andere Bars hatten schon den Betrieb eingestellt und den Schlaf aufgenommen. Kurz nach zwei fanden wir uns in Gesellschaft von einem weiteren deutschen Pärchen (er - wie ich - ebenfalls im Nationaltriko) und fünf Einheimischen beim Public Viewing ein. Auf dem Tresen stand der Flachbildschirm, von rechts rauschte das Meer, eine Briese wehte knapp 28 Grad warme Luft um unsere Nasen, ein kühles Bintang-Bier wartete darauf, geleert zu werden. Wären wir auf die Idee gekommen, bei jedem Tor eine 700ml-Flasche zu leeren, wir wären – wie jeder weiß - betrunken vom Stuhl gefallen. Anders als in Deutschland bekommen wir nichts von den Vorberichten mit. Zum einen schiebt das indonesische Fernsehen gigantische Werbeblöcke ein und reduziert eine „Delling-Netzer“-sche Gesprächsrunde auf max. zwei Minuten, zum anderen verstehen wir eh kein Indonesisch. Das Spiel selber inkl. des Kommentars wird zum Glück von einem englischen Sender übernommen. In den folgenden 90 Minuten rissen vier laute Jubelattacken die in den umliegenden Bambushütten schlafenden Touristen aus ihren Träumen. Gegen halb fünf, 4 Tore später, um ein Sieg reicher und mit Bintang gefüllt, begaben wir uns in unseren Bungalow zurück, und fielen freudetrunken auf unsere Matratze – pünktlich in dem Moment, als der örtliche Muhedzin auf sein Minarett kletterte und zu singen anfing.

Wie war´s bei Dir? Wo hast du gejubelt?