2004 versank die Ostküste Sri Lankas unter den Fluten des Tsunamis. 2009 endete nach 26 Jahren der Bürgerkrieg, der 70.000 Menschen das Leben kostete. 2010 klopfen wir an der Tür des Landes – der Schrecken nimmt kein Ende.

Spaß beiseite: bereits nach einer Woche können wir resümieren, dass es sich Sri Lanka (den Tee-Liebhabern als Ceylon bekannt) verdient hat, als beliebtes Reiseland wahrgenommen zu werden. Zwar sieht man noch überall ein recht hohes Militäraufkommen und unzählige Checkpoints, aber spätestens wenn uns die bewaffneten Soldaten anlachen, ist jede Bedrohung verschwunden. Die Menschen begrüßen uns ebenfalls mit einem breiten Lächeln und dem für Indien typischen Kopfschütteln – was übersetzt ein herzliches Nicken bedeutet.

alter Töpfer, der seine Töpfe & Krüge am Wegesrand verkauft alter Töpfer, der seine Töpfe & Krüge am Wegesrand verkauft

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Man ist auch hier an uns interessiert: Wo kommen wir her, wie lange sind wir in Sri Lanka unterwegs, wo waren wir schon, wo wollen wir hin, wie finden wir Sri Lanka. Wir werden angehalten und befragt. Nicht aufdringlich sondern zurückhaltend und höflich. Keine Tuk-Tuk-Fahrer, die ein „Nein“ als Aufforderung zu noch heftigerem Unter-Druck-Setzen interpretieren.

Die touristische Infrastruktur Sri Lankas beginnt gerade, sich wieder zu entwickeln. War sie seit der Verschärfung des Bürgerkriegs ab 2005 fast komplett zusammengebrochen, werden die Gästehäuser langsam wieder renoviert, kleine Restaurants (hier „Hotel“ genannt) eröffnen und der Strom an Touristen nimmt zu.

Nach dem obligatorischen Start in Sri Lankas Hauptstadt Colombo hat es uns per Zug nach Norden in die einstige Hauptstadt Anuradhapura verschlagen. Vor 2000 Jahren war dort das politische und religiöse Zentrum. Heute sieht man neben einigen Stupas, Steinansammlungen und Buddha-Statuen, die an die Hochkultur erinnern.

eine von tausend Stupas eine von tausend Stupas

Im Nord-Osten, unweit der ehemaligen Grenzlinie der verfeindeten Gruppen und im Tsunami-Gebiet, in Uppaveli, geben wir uns nach dem Kultur-Ausflug und dem Anreisestress die nötige Beach-Erholung. Sri Lankas Busfahrer sind für ihren harten Fahrstil bekannt. Und so entpuppte sich unsere knapp 4stündige Anreise auch als Intensivtraining für unsere Adrenalin-Produktion. Die Straßen sind so breit, dass max. ein Bus drauf passt – und dann geht es mit Vollgas auf den entgegenkommenden LKW zu – wir hatten in der ersten Reihe den besten Platz, um als Erste an die Himmelspforte zu klopfen. Mussten wir aber nicht. Wir haben´s ohne Blessuren überstanden.