Alle guten Dinge sind drei. Und so ist der dritte Tag auch der letzte der diesjährigen re:publica. Wenn man sich einige Sessions anschaut, so könnte man meinen, die Veranstalter und Beteiligten wollten an diesem Tag noch einmal zeigen, wo die Latte hängt.

Blogvermarktung Während in den USA Blogs finanziell unglaublich gepusht werden, dümpelt die deutschsprachige Blogosphäre mit Monatseinnahmen im Bierflaschenniveau vor sich hin. Anhand von erfolgreichen Bloggern und Vermarktern wurde der Versuch unternommen, Wege aus dem Dilemma abzuleiten und aufzuzeigen, wie mit Werbung umgangen werden sollte. Ob die Session Früchte trägt, wird sich auf der re:publica 2013 zeigen.

Copyriot: der Kampf der Kulturen Das Urheberrecht interessiert deine Mutter nicht - der provokante Ausspruch von Sascha Lobo am Montag wurde in dieser Session nicht minder deutlich abgewandelt: Das Urheberrecht interessiert unsere Kinder nicht, aber Musik schon. Wie können Musiker wieder Geld verdienen - so die einfache Frage, auf die derzeit wohl niemand eine Antwort weiß. Die Diskussion mit Künstlern, Labelinhaber und TapeTV-Gründer lieferte keine Antworten, dafür nur eine Erkenntnis, die eigentlich schon jeder haben müsste: die Entkriminalisierung des Nutzers durch konsequente Orientierung an den Forderungen selbiger kann zu weiterhin steigenden Umsätzen der Musikindustrie führen.

Social Media-Nutzung in der Bundesregierung Das zweite Highlight meiner re:publica. Steffen Seibert, seines Zeichens Regierungssprecher der aktuellen Bundesregierung erbrachte den Beweis, dass er ein absoluter Kommunikationsprofi ist und/oder versteht, welche Chancen sich aus dem digitalen Bürgerkontakt ergeben. Recht offen schilderte er den Weg, wie er zum Twitter-Account @regsprecher kam, welche Strategie (nämlich keine) sich dahinter verbirgt und welche Erkenntnisse er durch dieses Kommunikationsinstrument gewonnen hat und ob und wie sich diese auf das politische Handeln der Bundesregierungs auswirken.

Standardsituationen der Technologiebegeisterungen “There is no reason for any individual to have a computer in his home.” Mit dieser kapitalen Fehleinschätzung reihte sich Ken Olson, Boss und Gründer von Digital Equipment Corporation (DEC) 1977, in eine lange Schlange von Personen ein, die das Potential neuer Technologien nur unzureichend erkannten und entsprechend unternehmerisch falsche Richtungen einschlugen. Die Session zeigte neben historisch bewiesenen Fehleinschätzungen die Gründe, wie es dazu kommen kann. Und bereits das Wissen um diese Gründe ist ein Teil des Lösungsansatzes, nicht selber folgenschwere Fehleinschätzungen zu treffen.