Gründen ist out - zu diesem Schluss könnte man kommen, schaut man in Berichte und Statistiken. Die Zahl der Neugründungen sank rapide, die vergebenen Existenzgründungszuschüsse rangieren auf historischen Tiefstand und obwohl sich die Rahmenbedingungen verschlechtert haben, reizt das Thema Gründung viele Menschen. Einen unfreiwilligen Anteil daran haben jene Unternehmen, die es als immer unbedeutender erachten, ihre Angestellten langfristig für sich zu begeistern. Der Angestellte als Personalnummer - für viele Mitarbeiter ist das keine Option mehr.

So hat es nicht überrascht am Samstag bei Deutschlands erstem Solopreneurday auf Menschen zu treffen, deren Unternehmergeist sich regt und die das Thema Gründung aktiv angehen und durchspielen möchten. Im Makerhub Hamburg fand in kreativer Umgebung das erste Get-Together dieser Art statt. Den Rahmen bildete das von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg entwickelte Smart Business Concept, ein Konzept für eine besondere Form der Unternehmensgründung. Getreu dem Motto “Ich bin Solo” geht es in dem Buch und ging es an dem Tag darum, sich mit seiner Geschäftsidee auseinanderzusetzen und zu prüfen, ob diese als Solopreneur realisierbar ist. Anders als klassische “Start-Ups” heben Soloentrepreneure ihr Geschäft ohne fremde finanzielle Unterstützung.

Drei Workshops boten die Möglichkeit, sich inhaltlich und theoretisch mit seiner Idee auseinander zu setzen oder auf Ideensuche zu gehen. Neben der Vorstellung, wie ein smartes Geschäftsmodell aussieht, welche Rahmenbedingungen und welche Do´s and Don´t bedacht werden müssen,  stellte Thorsten Kucklick mit den Workshopteilnehmern nach, wie ein Geschäft per Bootstrapping mit lediglich 1000 € aus dem Boden gestampft werden kann. Jan Kristoph Arndt von trendinnovation löste in seinem Workshop verknotete Gehirne und ließ die Teilnehmer mit dem Kreativkonzept “Breaking Rules” nicht nur Autos der Zukunft entwickeln, sondern bewies in seinem Vortrag, wie wichtig es ist, Innovation als kontinuierlichen Prozess der Unternehmensentwicklung zu begreifen und fest in den Geschäftsbetrieb zu implementieren. Die Teilnehmer des Workshops wissen jetzt, warum sich Fluggesellschaften strategisch jetzt auch mit Google+, Skype und Apple Facetime beschäftigen sollten.

Ich folgte sehr gerne der Einladung von Ehrenfried Conta Gromberg, den Teilnehmern mein Smart Business ConceptHASENFARM” vorzustellen.  Dass dieses Geschäftsmodell so ganz anders als herkömmliche Business-Modelle ist, zeigte sich schnell im Gespräch mit den Teilnehmern. Warum kann man Google Adwords u.U. nicht als Marketingkanal nutzen? Weshalb muss man als Solopreneur einen Großteil der Arbeit nicht nur selber machen, sondern diese auch fachlich beherrschen? Warum ist Outsourcing keine echte Option? Warum ist der Solopreneur als Person hinter dem Projekt wichtiger als bei “klassischen” Start-Ups?  Warum ist eine exakte Zielgruppendefinition für ein Solo-Business so entscheidend?

Für mich, der eher unbewusst zum Solopreneur wurde, war der Besuch des Solopreneurdays sehr aufschlussreich. Neben den Gesprächen mit interessierten Gründern wurde mir bewusst, wie verkopft und medial beeinflusst hierzulande an Gründungen herangegangen wird. Es ist das Bild von Mega-Start-Ups, die Finanzspritzen in Millionenhöhe von Schauspielern und anderen Businessangeln bekommen, dass in unseren Köpfen vorherrscht, wenn wir an Gründen denken. Es sind die Mitarbeiter, die eingestellt werden und mit denen als Team an Projekten gearbeitet wird. Es sind Leistungen, die extern zugekauft werden. Der Unternehmer ist der Ideengeber, der Lenker, der Koordinator. Bei Geschäftsmodellen im Stil von Smart Business Concepts gilt es diese Bilder im Kopf aufzubrechen und sich selber als einzigen Angestellten zu begreifen. Der erste Solopreneurday hat in meinen Augen sehr gut dazu beigetragen einen Prozess des Umdenkens in Gang zu setzen.