Der zweite Tag der Social Media Week stand bei mir im Zeichen der Zukunft. Der Zukunft von Apps & Online-Kommunikation sowie der Zukunft von Journalismus & Kreativbranche.

 

Responsive Web Design - Fakten, Praxis und Beispiele

Meine erste Session war ein spannender Ausflug in die Welt der geräteunabhängigen Webtechnologie. Inhaltlich versprach ich mir bei der Auswahl einen Einblick in innovative Möglichkeiten der Kundenbindung und der Kommunikation der Zukunft.

Unternehmen, die professionell online mit ihren Kunden kommunizieren möchten, stehen vor der Herausforderung, dass sie nicht mehr vorgeben können, wie und wo der Kunde die Informationen erhält und konsumiert. iPhone, iPad, Laptop, Desktop-PC oder TV-Gerät – die Ausgabeformate sind so vielfältig wie die Endgeräte.

Um sicherstellen zu können, dass die Informationen leicht erfassbar sind, ist Responsive Webdesign eine Technologie, die es ermöglicht, Inhalte dynamisch an das jeweilige Ausgabeformat anzupassen.

Eine Kurzeinführung mit Demobeispiel veranschaulichte sehr schön die Möglichkeiten, aber auch die Herausforderungen, denen sich Konzepter, Programmierer und vor allem Kunden stellen müssen. Insbesondere der Wegfall eines einheitlichen Prototypen und eines starren Layouts macht vor allem klassischen Print-Designern schwer zu schaffen. Die Weiterentwicklung dieser Technologie in den kommenden Jahren wird wohl dafür sorgen, dass sich Unternehmen die Frage stellen müssen, wie sinnvoll Investitionen in native Apps sind und ob nicht eher ein durchdachtes Webdesign den Kundennutzen deutlich erhöht.

Mehr Informationen zu der Session sind im Blog von Marc Tönsing nachlesbar.

 

Social Media & die Transformation der Medien: Google+ Hangout mit dem 1. Bürgermeister, Olaf Scholz

Mein #smwhh-Nachmittag stand im Zeichen des Wandels der Medien. Neben dem Handel ist nun auch die klassische Presse in einen radikalen Umwälzungsprozess gerissen worden. Zeitungssterben, LSR und Blogkultur sind nur drei Stichworte, die in diesem Zusammenhang gern, häufig und manchmal sinnentleert fallen.

Amrai Coen (Journalistin), Meinolf Ellers (Geschäftsführer dpa-infocom GmbH), Hamburgs erster OB Olaf Scholz und Sven Wiesner (beesocial GmbH) diskutierten über Veränderungen der Medienlandschaft, dem Wettbewerb von Berlin und Hamburg und der Einmischung von Politik in Wirtschaft. Per Google+ Hangout aus San Francisco zugeschaltet war Sören Stamer (CEO & Co-Founder Yokudo, Inc.). Thema 1: „Informationsüberfluß unterwirft die Medienbranche den Marktregularien“ Die einfache Nutzung von digitalen Möglichkeiten, selber zu publizieren, sorgt für ein weiter zunehmendes Informationsüberangebot. Der Content und die Reichweite entscheidet heute mehr darüber, ob der Konsum des geschriebenen Wortes zu- oder abnimmt. Wie im Handel begünstigt dieser Informationsüberfluss einen Preisverfall. Medienunternehmen sollen nicht nach der Politik rufen, sondern innovative Geschäftsmodelle entwickeln. Sie sind Teil der Marktwirtschaft und müssen aus eigener Kraft auf Marktveränderungen reagieren. Hamburgs OB, Olaf Scholz, ist mit der getroffenen politischen Entscheidung in Berlin, wie mit dem Leistungsschutzrecht umgegangen wird, sehr unzufrieden.

Thema 2: Hamburg als Medienhauptstadt „Hamburg wird nicht wahrgenommen. Berlin hingegen schon.“ – mit diesem Live-Kommentar direkt aus dem Silicon Valley verpasste Sören Stamer der Runde eine heftige Seitenwelle. Berliner Start-Ups erhalten erstmals Venture Capital aus dem Silicon Valley. In diesem Zusammenhang führte die Diskussion auf die mangelnde Hamburger Infrastruktur für Gründer & Start-Ups. Olaf Scholz appellierte, sich auch Stadtteilen zu öffnen, die jenseits des Kreativzentrum Schanze/Altona/Pauli liegen. Was würde wohl die Berliner Szene dazu sagen, wenn Herr Wowereit den Berliner Digital-Unternehmen aus dem Bezirken Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln die Abwanderung nach Pankow, Wannsee oder Zehlendorf nahelegt? Dazu kann ich nur sagen:

Kreativwirtschaft gehört nicht ins Industriegebiet oder an den Stadtrand!

Anders als in einem 3-Schicht-Stahlwalzwerk oder einem Nine-to-Five-Bürokomplex benötigt die Kreativbranche eine vollständige andere Infrastruktur, die nur sekundär durch Medienpolitik beeinflusst ist. Ich vergleiche Online/Kreativ-Start-Ups gerne mit einem Saatkorn. Das Wasser zum Gießen ist Medienpolitik. Aber was nützt das Wasser, wenn das Saatkorn auf einem Boden aus Asphalt liegt (= Immobilienwirtschaft)? Die Immobilienbranche pflastert nicht nur bezahlbares Wohneigentum zu, es verhindert auch die Entfaltung von Kreativität im urbanen Kontext. Hamburg hat in den letzten Jahren durch eine rigide Immobilienplage seine Freiräume weitgehend verspielt. Für Olaf Scholz wird es ein Mamutprojekt sein, auf dem Amerikanischen Venture-Capital-Radar aufzutauchen.

 

NextMedia: Weltreise in die Zukunft der Medien

Abgerundet wurde der Journalistische Nachmittag von Amrai Coen und Caterina Lobenstein, die einen Monat lang auf Weltreise gingen, um “einen Geist einzufangen und der trüben Stimmung in Deutschland etwas entgegen zu setzen” Die beiden Journalistinnen Amrai Coen und Caterina Lobenstein, trafen sich in Hamburg, São Paulo, New York, Tokio, Mumbai, Kairo, und London mit anderen Journalisten und befragten diese zu Gegenwart und Zukunft ihrer Branche. Herausgekommen ist eine sehr sehens- und lesenswerte Bestandsaufnahme des Umbruchs mit spannenden Ideen und neuen Denkanstößen – auch für andere Branchen.

[Das Projekt ist im Blog von Nextmedia sehr gut in Wort und Video dokumentiert.](Webseite: http://nextmediablog.de/next-media-report/abschluss/die-zukunft-des-journalismus)

 

Der Tag fand seinen Abschluß beim Netzwerktreffen “Work hard, play harder - Socializing im SMW Anleger”.