Die Ausgangslage

Beim Einzug in das Haus war der 1976 hergestellte Spitzbodenausbau mehr schlecht als Recht in Form: Zwischensparrendämmung die mit Holzlamellen und nicht wie sonst üblich mit Rigips gegen den Innenbereich verkleidet war. Jede fallende Stecknadel hörte man bis ins Erdgeschosse, Elektrik aus der Hölle, lose rieselnder Putz am Schornstein, ein Eldorado für Spinnen, Wanzen und Marienkäfer. Im Zuge der Dachsanierung entschieden wir uns zu einer Aufsparrendämmung, um dem Dachboden maximale Raummaße zu gönnen. Auf die 16 cm Sparren kamen Schalbretter und Aufkeilrahmen mit großen Dachflächenfenstern. Nun galt es, die Perle zu polieren.

Dachbodenausbau: alles rausgerissen So sah es vorher aus…

Dachbodenausbau: alles rausgerissen

Dachbodenausbau: neuer Aufbau …und so während des Totalabrisses

Tabularasa

Wie sagte der Zimmermann so schön: “Henning, reiß erstmal alles raus und dann gucken wir uns an, womit wir es zu tun haben.”

Und so riss alles raus bis runter auf die Obergeschossdecke. Und ich sag dir, wir hatten es mit starken Tobak zu tun: eine laienhaft hingerotzte Erneuerung aufgrund eines alten Wasserschadens, Schnappsflaschen (leer!), dutzende Kronkorken von Bieren, angesägte Zangen (die dicken Balken, die den Dachboden tragen) und ein schlimmes Niveau im waagerechten Sinn.

Dachbodenausbau: Flasche Korn Fundstück: eine leere Flasche Schnaps - und so sah auch das Niveau auf: bis zu 8 cm Differenz auf der Fläche, die ausgeglichen werden mussten.

Das Ergebnis sieht so aus: gefegte Decke, alles was nichts drin zu suchen hatte, flog raus, Elektrik überprüft, Heizung überprüft. Baufreiheit für die Zimmermänner, die ich für die Herstellung des Bodens beauftragt habe.

Dachbodenausbau: alles rausgerissen

Der neue Bodenaufbau

Da die Nutzung später als Büro und Aufenthaltsraum vorgesehen ist, wollten wir das Thema Schallschutz so gut wie möglich umsetzen. Es war gar nicht so einfach, einen geeigneten Aufbau des Untergrundes zu erabreiten. Im Altbau verlässliche Infos zu Trittschallentkopplung zu finden, gestaltete sich schwierig. Auch der Zimmermann hielt sich verständlicher Weise eher wage. Letztendlich bin ich in einem Forum fündig geworden, welches gute Endergebnisse vorweisen konnte.

Unser Aufbau (von unten nach oben):

  • Fermacellplatte (Decke des 1. OG)
  • 180 mm Steico-Flex Holzfaserdaemmung (bei 200 mm Zangenstärke)
  • Daemwool DFS Trittschall-Dämmfilz in Streifen (Stärke 5 mm)
  • 25 mm OSB verschraubt
  • 30 mm Trockenestrich

Dachbodenausbau: neuer Aufbau Auf dem Foto sieht vom (v.v.n.h.): Niveauausgleich, Dämmstreifen auf Zangen, OSB-Platte, Holzfaserdämmung

Dachbodenausbau: Estrich Auf der OSB wurde abschließend schwimmend Trockenestrich verlegt

Abseits! Die Abseiten

Kopfzerbrechen haben mir die Drempel bereitet. Da ich die Sparrenzwischenräume offen habe, kann ich nicht wie bei einer Zwischensparrendämmung mit Gipskarton arbeiten. Schließlich haben wir uns entschieden, die Abseiten aus Sperrholz herzustellen, wie die Fensterleibungen. Im Holzfachhandel gibt es die Platte 2500 x 1250 mm x 12 mm aus Kiefersperrholz. Hier kam auch mein Jig zum Einsatz, den ich zum Sägen von Winkeln >45° gebaut habe. Hier liest du mehr dazu. Da mein Dach eine Neigung von 51° hat, musste ich das Holz spitz zuschneiden. Mit der Tauchsäge und den Führungsschienen geht das ganz einfach.
Dachbodenausbau: Abseiten 2500x1250mm Kiefer-Sperrholz