In einer Zeit, in der sterile Rasenflächen, Schottergärten und exotische Zierpflanzen unsere Gärten dominieren, geht oft vergessen, welche Rolle heimische Pflanzen für unser Ökosystem spielen. Ein Beispiel aus meinem eigenen Garten zeigt jedoch, wie einfach es sein kann, bedrohten Insekten ein Zuhause zu bieten.
Papa, da ist ein bunter Wurm in der Pflanze!!!
Meine Tochter entdeckt eine Raupe
In diesem Jahr haben wir beschlossen, bestimmte Gartenbereiche sich selbst zu überlassen. Dazu gört auch der Nutzgarten. Schon im lettzen Jahr ließen wir Kohl & Co bis weit in die Blüte hinein stehen. In diesem Jahr spielte der Dill eine entscheidende Rolle. Anstatt ihn wie üblich früh zu ernten, ließen wir ihn wachsen und blühen, was sich als Glücksgriff herausstellte. Denn plötzlich entdeckten wir an den Dolden des Dills die Raupen des Schwalbenschwanzes, eines imposanten Schmetterlings, den wir in den 5 Jahren, die wir hier leben, zuvor noch nie in unserem Garten oder irgendwo anders in Norddeutschland gesehen haben. Insgesamt fünf Raupen fanden an diesem Standort ihr Zuhause und begannen, sich zu verpuppen.
Ein weiteres Highlight bescherten uns die Rasenflächen, die wir aufgehört haben, zu mähen. Das sind 3 Flächen, die ungefährt 5x3 Meter groß sind. Ich bin geschwungen mit dem Rasenmäher drumrum und habe unseren Spielrasen damit etwas unterbrochen. Blutweiderich, Labkraut, Weidenröschen, Rotklee, Hornklee & Co schossen hervor und die Rasenfläche verwandelte sich ohne unser Zutun zu einer bunten Blumenwiese, die von Schmetterlingen, Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen eingenommen wurde. Und Raupen. Denn doch etwas schockstarr ob der Optik begegnete uns die Raupe des Mittleren Weinschwärmers. Guck dir mal hier diesen wunderschönen Falter an…
Raupe des Mittleren Weidenschwärmers
Die Raupe marschierte straight in so einen Wiesenstreifen. Schaust du dir mal den Link an, den ich oben gepostet habe und guckst du, welche Pflanzen die Raupe als Futterpflanze benötigt - du wirst dich nicht wundern, dass genau diese Pflanzen Teil unserer ungemähten Abschnitte wurden. Im Garten haben wir zudem noch Waldmeister als Futterpflanze.
Rasen, der 2 Monate nicht gemäht wurde
Unsere Erlebnise zeigen, wie einfach es ist, durch das Anpflanzen oder nicht-mähen heimischer Pflanzen und das Schaffen kleiner, wilder Oasen bedrohten Insekten einen Lebensraum zu bieten. Inselbiotope wie diese sind ein wertvoller Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt. Sie schaffen Nischen für spezialisierte Tiere, die in konventionellen Gärten keinen Platz finden. Die Pflanzenauswahl ist dabei entscheidend: Heimische Gewächse wie Dill oder Möhren bieten Nahrung und Lebensraum für Raupen, Schmetterlinge und viele andere Insektenarten. Gleichzeitig verzichten wir auf chemische Pestizide, um die natürliche Balance im Garten zu erhalten.
Dieser Ansatz erfordert wenig Aufwand, kann aber eine große Wirkung haben. Er zeigt, dass jeder Gartenbesitzer mit einfachen Mitteln zum Erhalt der Biodiversität beitragen kann. Wenn wir unseren Gärten erlauben, ein bisschen wilder und naturnaher zu sein, können wir nicht nur die Schönheit der Natur genießen, indem wir einigen Pflanzen erlauben, auf natürliche Weise zu wachsen, schaffen wir Lebensräume für spezialisierte Arten, die andernfalls keinen Platz finden würden. Dieser einfache Schritt kann eine große Wirkung haben und zeigt, dass jeder von uns einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten kann. Lass uns unsere Gärten ein wenig wilder gestalten – für uns und für die Schmetterlinge!
Ich habe ihn unter Einfluss von gutem Kaffee geschrieben.
Spendierst du mir eine Tasse für den nächsten Beitrag?
🙏🏽
Ja, gerne!