Nach 4 Jahren glänzender Abwesenheit habe ich 2024 endlich wieder eine Woche Berlin-Urlaub gemacht und dank der fantastischen Organisatorinnen, BesucherInnen und SpeakerInnen der re:publica mein Gehirn mit Berliner Luft durchgeblasen bekommen. In der STATION am Gleisdreieck lief ich als einer von 30.000 Menschen 3 Tage umher und fand manigfaltige Antworten auf die Frage “Who cares?”. Wer kümmert sich? Und wenn ja: Worum? Gesundheitswesen, Kindererziehung, Abwenden der Klimakatastrophe, Flüchtlingsbetreuung, digitale Rechte… you name it.

Sven Dietrich schrieb in seinem Fazit: „Was ich persönlich an der re:publica besonders mag, ist die Fallhöhe zurück in den Alltag.“ Ja. Das ist wirklich so. So wie ich es nicht hinbekomme, mir direkt nach dem Ende das Wristband durchzuschneiden, so hängt mein Hirn noch in der Station, auch wenn ich schon wieder im ländlichen Edge stecke.

In der Zeit schrieben sie, dass die re:publica Nicht mehr für jeden, sondern für alle da ist. Würde ich sofort unterschreiben. Und das hat der Konferenz einen schönen Drive gegeben. Ich fühlte mich sauwohl.

Die meisten Sessions, die ich mir live angesehen habe, waren von eindrucksvoller Intensität. Sowohl inhaltlich, als auch in der Art und Weise, wie Menschen miteinander Streiten, Diskutieren und Konsens finden können.

Annalena Baerbock, Robert Habeck, Joachim Gauck, Maja Göpel, Harald Lesch, Eckhard von Hirschhausen, Carolin Emcke, Claudia Kemfert, Nico & Arne Semsrott - und das sind nur jene, die ich hautnah erlebt habe.

Ich versuche für michalles, was ich besucht habe, kurz zu notieren und mit dem Link zur Aufzeichnung zu versehen. Viel Spaß beim Ansehen der insgesamt über 400 Videos, die du auf Youtube findest.

Sessions

Maja Göpel: Lost in Ego-Fixation

Anschauen…

Barbara Blaha “Alles muss man selber machen”

Hier habe ich es nicht mal geschafft, ein Foto zu machen. So oft musste ich klatschen. Am Ende standen wir alle. Wie lange dauern Veränderungen? Rückblickend sehen Veränderungsprozesse immer einfacher aus. Es gibt ein Enddatum und das war´s dann. Am Beispiel der Abschaffung der Sklaverei benennt sie eine Zeitachse von knapp 150 Jahren. Eine gute Einordnung von Erwartungshaltung und Motivation.

🚀 Ansehen…

Terra X Lesch: Claudia Kemfert, Dr. Harald Lesch und Luisa Neubauer reden über “Besser mobil – aber wie?!”

Interessant fand ich die Antwort von Lesch, der sagt: “Jeder kann doch langsamer fahren. Dazu braucht es kein Gesetz.”
Leider hat LN das etwas entkräftet, als sie meinte, man fühlt sich dann so bedrängt.
Ich fahre elektrisch und habe 120 km/h als Max-Geschwindigkeit eingestellt. Es geht.

„Physik gilt auch dann, wenn Du es in der Oberstufe abgewählt hast.“
(Harald Lesch)

Ansehen…

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im Gespräch mit Johnny Haeusler

Anschauen…

Habeck über demokratiefördernde Wirtschaftspolitik

„Die Obsession über Gendern und Fleischkonsum zu reden, liegt doch vor allem bei Markus Söder und nicht bei uns“
Robert Habeck

Das Video wird, weil ÖRR, sicher 2025 nicht mehr sichtbar sein, weil Depublizierungspflicht.

Anschauen…

Was wahr ist - Ein Gespräch zwischen Carolin Emcke und Claudia Kemfert

Konferenzhighlight für mich. Diese messerscharfe Artikulation Emckes haut mich jedes mal um.

Anschauen…

Tatort Naturkrise - das Netzwerk des Lebens

Ambivalente Session. Ich war wegen Benecke da. Ich mag ihn und er hat mir schon mal in den Hintern getreten. Danach hab ich mit meiner Frau unseren halben Garten umgegraben. Und auch hier feuerte er deutliche Worte. “Verlasst den Saal und verzichtet auf tierische Produkte”. Mit deutlichen Worten wendet er sich gegen Medien und Populisten…und uns: “oder ihr wollt ihr es einfach nicht hören? Es gibt unzählige wissenschaftliche Belege dafür, dass ihr damit sofort 25 Prozent der Missstände reduziert."

Mir kam in dem Gespräch der Gedanke, dass das Framing dessen, was wir klimatisch erleben, falsch ist:
Krise: Finanzkrise, Immobilienkrise, Flüchtlingskrise. Alle Krisen haben einen kurzen Anlauf, einen kurzen lauten Knall und dann ist es wieder vorbei.

Beim Ozonloch haben wir auch inhaltlich eine andere Qualität erlebt, so dass das Loch inzwischen wieder geschlossen ist. Was war anders? Das Wording. Loch = kaputt. Ball mit Loch = in den Müll.

Es braucht also ein radikaleres Wording? Carolin Emcke verwendet die Formulierung “Klimakatastrophe”.

Anschauen…

Nico und Arne Semsrott: Die Hoffnung stirb zuletzt (aber sie stirbt?)

Video coming soon…

Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde

“Ehrenamtlich die Welt zu retten, ist schwer, wenn sie hauptamtlich zerstört wird.”
Eckhard von Hirschhausen

Anschauen…

Joachim Gauck über den Umgang mit Extremist:innen

Das Video wird, weil ÖRR, sicher 2025 nicht mehr sichtbar sein, weil Depublizierungspflicht.
Anschauen…

Quick Shots

Min Kai Phan Thi

Bernd das Brot war auch da

Innenhof der STATION

Who cares? I care!

Nach 12.000 Schritten am Tag wird der Ruf nach Hängematten lauter

Ende Gelände. Wir haben wieder gesungen, Konfetti abbekommen und sind mit der Träne im Knopfloch gegangen.

Water is a human right

Noch nie habe ich auf einer Veranstaltung einen so ausgeglichenen Wasserhaushalt gehabt. Was geht? Die Berliner Wasserbetriebe haben ein Wassermobil hingestellt. Kostenlos Zapfen in die eigene Mehrwegflasche.
Das Wassermobil

Überhaupt Berlin. Essen und Trinken drumrum. Im Bergmannkiez hatte ich mich einquartiert. Das neue Straßenkonzept: einfach nur derbe gut. Der Kaffee - Stefan meint, ich solle die Füße in die Hand nehmen und mir was richtiges suchen - für mein Laufpensum (10km zu Fuß/Tag) ok. Beim Essen hat mich Ray bis zur Warschauer gelotst. Hat sich gelohnt. Geh mal ins IRO Izakaya Vegan.



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CO2online stellt ein Portal vor, bei dem man seine eigenen Nutzungsverhältnisse in den Bereichen Strom- und Energieverbrauch in einer Datenbank vergleichen kann.
https://www.wohngebaeude.info/


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