Robert H. hat uns Ende März eigenhändig unsere erst sechs Jahre alte Gastherme aus dem Keller gerissen. Danach saßen wir gemeinsam am Küchentisch und tranken ein kühles Flens. Nein. Spaß: natürlich war das nicht Robert H., sondern drei gestandene Handwerker der Heizungsfirma meines Vertrauens und Bier gab’s auch nicht, sondern Tee mit Zucker.
Was stimmt: die Gastherme hatte erst sechs Jahre auf dem Brenner.

Ich berichte über unsere kurze Reise von der Therme bis zur Wolf-Wärmepumpe, teile hier die ersten Ergebnisse und werde, wie du es von mir kennst, auch in den nächsten Monaten Zwischen-Ergebnisse berichten.

Dass wir uns eines Tages von fossilen Energieträgern verabschieden werden, war uns schon länger klar. Das ist am Ende so schnell ging, überraschte selbst uns. Zugegeben, die FDP hat mit ihren Faxen den Prozess beschleunigt, denn im Zuge der anstehenden Neuwahlen war uns binnen kurzer Zeit klar: die Förderung nehmen wir noch mit, bevor Friedrich M. die kassiert. Am Ende sollte es politisch anders kommen. Aber so what?

Im Altbau geht keine Wäremepumpe

Unser Haus, Baujahr 1975, hatten wir in den letzten sechs Jahren energetisch optimiert. Dach neu, Fenster neu, Fassade ausgeblasen. Der letzte Baustein war, die 2018 vom Vorbesitzer in letzter Sekunde vor dem Verkauf eingebaute Gastherme, zusammen mit unserem Heizungsinstallateur so zu konfigurieren, dass sie mit der geringsten Vorlauftemperatur arbeitete, wie es für eine Gastherme überhaupt möglich ist. Zwei Winter überstanden wir so und konnten uns damit sicher sein, dass wir auch mit Wärempumpe und ohne weitere Energiezufuhr die norddeutschen Winter überstehen würden.

Welche Anlage? Die Ausschreibung:

In unserer Gemeinde gibt es genug neue Wärmepumpen. Und so fragte ich mich: Wer kann mir einen Installateur empfehlen. Neben der Heizungsfirma meines Vertrauens habe ich 2 weitere regionale Firmen angeschrieben, 3 überregionale Firmen (via Instagram) kontaktiert und das bestehende Angebot einer weiteren Familie erhalten. Alle Firmen haben im Großen und Ganzen einen guten Job gemacht, jeder hatte seine Stärken und Schwächen und die Preise waren alle ungefähr gleich.
Ein sehr empfehlenswertes Tool, mit dem ich im Vorfeld und mit den Angeboten gerechnet habe, ist der JAZ-Rechner vom Bundesverband für Wärmepumpen. Damit konnte ich im Vorfeld die Anlagen in meinem Haushalt vergleichen. Ergebnis: Alle haben sich nicht viel genommen.

Und so bin ich bei der Firma geblieben, die ich seit Jahren kenne und deren Geschäftsführer mir direkt mit seinem Tablet, Zugriff auf seine WP und die anderer Kunden, die Arbeitsleistungen des Tages, des Monats und des Jahres präsentieren konnte. Seine Kreativität, die Anlage in unser kellerloses Haus zu integrieren, bereitete mir zwar Kopfzerbrechen. Aber letztendlich sollte er mit seiner Vision recht behalten. Die Heizlastberechnung bestätigte, dass der Wolf CHC-Monoblock 07/300-50S inkl. CHA07/400V bei uns einziehen würde.

Die Maschine kommt

“Montag kommen wir, Donnerstag sind wir fertig”. Ein Zeitplan, der aufgegangen ist. Die arg schwere Außeneinheit wuchteten wir zu viert auf ein WOLF-Fertigfundament.

Die Außeneinheit auf einer elektrischen Raupe Die Außeneinheit kam mit elektrischer Transportraupe

Fertigfundament Das WOLF-Ferigfundament

Shelly 3 Pro EM: Echtzeit-Verbrauch

Die WOLF-App ist in Ordnung, aber eines kann sie leider nicht: den aktuellen Verbrauch der WP anzeigen. Warum ist das wichtig? Wenn man wie wir eine PV-Anlage hat, ist es - das merken wir nach den ersten Wochen - hilfreich, einen Überblick über den Verbrauch im Haus zu haben. Das kann man jetzt nerdig nennen, aber ich habe mir im Home Assistant ein kleines Board gebastelt, wo ich die Anlagenstatistik aus der WOLF-App und der Shelly auf einen Blick zusammengefasst sehe.

Apropos Home Assistant: In der WOLF-App findet man keine zeitlichen Statistiken. Wann ist die Anlage gestartet? Wie hat sich der Vor-/Rücklauf im Laufe des Tages verändert etc. Diese Fülle an Daten liefert der Home Assistant mit der WOLF-Integration.

Shelly Der Shelly überwacht den Stromverbrauch in Echtzeit

Start der Anlage und die ersten Tage

Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme hatten wir nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt und tagsüber ab 10 Grad aufwärts. Unsere Anlage wurde vom Installateur mit der Konfiguration unserer alten Gasheizung eingelesen und angepasst. Alle Zeitprogramme waren vorhanden, die Heizkurve an die deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen angepasst. Bereits in der ersten Nacht stieg die Temperatur im Haus auf >22 Grad, so dass die Kurve in den nächsten Tagen schrittweise angepasst wurde. Der Kessel schafft es, ohne Einsatz des internen Heizstabes ständig auf 50 Grad gehalten zu werden. Weitere Statistiken werde ich nachreichen, wenn wir mehr Daten und Erfahrungen haben.

Die ersten Sekunden der neuen Anlage Das Energy-Dashboard in Home Assistant

So sieht das Endergebnis aus:

Auch wenn WOLF keinen Design-Preis für seinen Anlagen bekommt - wer kommt auf die Idee, den Pufferspeicher nicht richtig einzukleiden - der Monk in mir hat mich angetrieben, das Gerät bestmöglich in unseren knappen Platz des HWRs einzubauen. Dank der wirklich guten Arbeit der Handwerker, nutz die Anlage den Platz optimal aus.

Die Anlage final Ende gut - alles bestens