Es ist stets beklemmend, erst nach Einbruch der Dunkelheit am Bestimmungsort des Tages anzukommen, dort Orientierung zu erlangen, Unterkunft und Essensmöglichkeit zu suchen sowie die Weiterfahrt zu organisieren. Nun war es einer morgentlichen Müdigkeit geschuldet, dass wir in der Abenddämmerung noch immer auf der letzten Reihe eines lokalen Busses von Kuala Terengganu nach Kuala Besut herumschaukelten. Um das Unbehangen noch zusätzlich zu steigern, saß neben uns nur noch der Busfahrer an Bord. Bereits vor einigen Kilometern war der letzte einheimische Fahrgast ausgestiegen. Seiner Neugierde und Langeweile sei dank, rief uns der Busfahrer rasch zu sich nach vorn, um sich mit uns bei offener Tür und auf Volllast röhrendem Motor zu unterhalten. Schnell waren Alter, Herkunft und Religion abgefragt, Sprachkenntnisse geprüft und unser Reiseverlauf wohlwollend befürwortet. Völlig verblüffte uns der 27jährige Moslem mit seinen Geschichtskenntnissen über die Teilung Deutschlands. Uns oblag die frohe Botschaft zu überbringen, dass die Grenze jedoch schon seit ein paar Jahren nicht mehr besteht. Beim Thema Berliner Mauer kam er uns plötzlich mit „Wind of Change“ von den Skorpions und so saßen wir in der Dunkelheit in einem Bus dessen Busfahrer begeistert vor sich langhin pfiff. Etwa 30 Minuten später stoppte der Bus genau vor unserem Guesthouse und wurden in stockfinstere Nacht entlassen. Gerade war die Stromversorgung in der Stadt völlig zusammengebrochen.

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