Zum 10. Mal fand das Barcamp in Hamburg, in den Räumen der OTTO Group statt. Am Freitag & Samstag trafen sich ca. 800 Teilnehmer aus ganz Deutschland zum offenen Erfahrungsaustausch, zu Diskussionen und Vorträgen rund um den digital/analog/gesellschaftspolitischen Alltags.

Ich war nach mehrjähriger Pause wieder an beiden Tagen mit von der Partie, um erfreut festzustellen, dass sich der inhaltliche Charakter des Camps - zumindest meinem Gefühl nach - deutlich professionalisiert hat. Während der Freitag standesgemäß der Tag mit den Business-orientierten Themen war, fühlte sich der Samstag sehr nach einem sehr großen und Familientreffen an. Was aber keineswegs als Kritik verstanden werden soll.

Knapp 100 Sessions, allesamt aus dem Kreis der Teilnehmer gehalten, machen es einem als Besucher sehr schwer, die richtige Auswahl zu treffen. Allein damit kann man auf dem Camp seine Fertigkeiten für die tägliche Arbeitswelt verbessern - sich bewusst für Themen zu entscheiden. Ob die Wortwahl “zum Glück” an dieser Stelle richtig ist, weiß ich nicht, aber zum Glück schwebte die US-Präsidentschaftswahl wie ein Damoklesschwert über den beiden Tagen, so dass die Themen Filterbubble, Medienkritik und Manipulation thematisiert werden konnten. Sehr spannend, wie ich fand. Positiv überrascht war ich von der Leidenschaft der Besucher, sich so intensiv mit gesellschafts-politischen Veränderungen auseinander zu setzen. Gleich mehrere Session an beiden Tagen befassten sich mit dem Thema Trump und der bevorstehenden Bundestagswahl hierzulande.

Voll Haus vor der Sessionplanung

Abseits der Politik drehten sich die Sessions um konkrete Probleme und Learnings aus dem Arbeitsalltag, die Vorstellung von Projekten an denen gearbeitet wird, sowie Freizeit & Entertainment. Über all den Sessions stand wie bei jedem Camp aber Miteinander ins Gespräch zu kommen. Der wie immer gelungene Catering-Service der hauseigenen Küche sorgte dafür, dass das kulinarische Umfeld passte, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Vom Barcamp harte Fakten oder konkrete Handlungsempfehlungen für den Arbeitsalltag mitzunehmen ist möglich, aber keine Pflicht. Es gelingt wunderbar, sich an den beiden Tagen aus dem Tagesgeschäft auszuklinken und sich neuen Denkanstößen auszusetzen. Wie sich diese Anstöße in der Zeit nach dem Camp auf den (Arbeits)alltag auswirken, muß jeder für sich selber entscheiden. Zweifelsfrei gibt es keinen Ort an dem man in so kurzer Zeit so viele unterschiedliche Möglichkeiten erhält, einen Perspektivwechsel zu vollziehen.

Für mich hat sich der Besuch des Barcamp Hamburg X bei meinem ehemaligen Arbeitgeber gelohnt und es ist mir gelungen konkrete Learnings aus den Sessions mitzunehmen. Wie sich diese in der Praxis bewehren wird sich in den kommenden Monat bis zum Barcamp Hamburg XI zeigen.