Anfang Mai ging es wieder nach Berlin. Die zwölfte Ausgabe der re:publica lud unter dem Motto „Pop“ ein, sich drei Tage lang zu digital-gesellschaftlich-politischen Themen auszutauschen, zu informieren und sich in einem umfangreichen Programm treiben zu lassen.

Mit meinem bereits siebten Besuch auf dieser Digitalkonferenz wusste ich, was mich erwartet. Drei Tage der Weite Blick über den Tellerrand und viele neue Inspirationen.

Ich habe knapp einen Monat gebraucht, um diese Zusammenfassung zu schreiben, was schon ein gutes Indiz dafür ist, was in diesem Jahr in Berlin passiert ist. Die re:publica hat eine Dimension erreicht, die mich in diesem Jahr glatt „gefressen“ hat. Du kennst das bestimmt, wenn du in einem Restaurant sitzt und auf der Speisekarte 1.000 Gerichte draufstehen, von dem eins leckerer als das andere klingt. So ging’s mir. Alles klang spannend. Die Themenauswahl war so breit, die Speaker so spannend. Ich fand keinen roten Faden, an dem ich mich festhalten konnte. Manchmal brauche ich aber so einen Faden.

Also stürzte ich mich in den Tumult der Sessions. Aber frag mich jetzt bitte nicht, was hängen geblieben ist. OK, ich kann nun Kunststoff-Folien aus Speisestärke machen und habe meine Schufa-Auskunft dem Projekt Open-Schufa zum Reverse-Engineering des Algorithmus des Schufa-Scorings bereitgestellt. Ich weiß nun, wie sich Harald Lesch in seiner neuen Rolle als YouTube-Star fühlt und erlebte, wie Sascha Lobo langsam den Spaß an der Bequemlichkeit von uns “digitalen Influencer” verliert.

Die re:publica ist im 12. Jahr dort angekommen, wo wir es uns vor einigen Jahren gewünscht haben: als ernsthafte Konferenzen für digitale Herausforderungen im Zentrum des gesellschaftspolitischen Diskurses. Mit all seinen „Nebenwirkungen“. Nichts ist mehr mit Klassentreffen. Und das ist auch gut so. Die Besucher sind älter geworden, diverser, kommen aus sehr unterschiedlichen Wirkungsfeldern. Mich hat es evtl. etwas unvorbereitet getroffen. Und das war dann wohl auch das wichtige Learning für 2019: Digitalisierung ist harte Arbeit.

Ich empfehle einen Blick in den Youtube-Channel der re:publica, denn wie es sich gehört, sind viele der Sessions aufgezeichnet und können dort nachgeschaut werden. Es lohnt sich!