Anstatt über jede neu entdeckte Primel einen eigenen Beitrag zu schreiben, werde ich hier einen sich ständig erweiternden Beitrag über unser Gartenjahr ins Netz stellen. Dabei geht es mir vor allem um den Charakter eines kleinen Tagebuchs, das mehr auf Impressionen als auf Anleitungen basieren soll. Wie man Dinge macht, wissen andere oft besser, ich verlinke hier entsprechend.
Dezember-Update
Finale! Endlich Schnee.
Das war’s. Nach einem langen Sommer kam plötzlich der Herbst und beendete den Aufenthalt im Freien. Bis in die ersten Novembertage wollten die Blätter nicht gelb werden und vom Baum fallen. Eine so lange Vegetationsperiode hatten wir noch nie. Dementsprechend haben die Hochbeete noch einmal einen guten Ertrag gebracht.
Die Aussaat vom Sommer ist aufgegangen und hat uns so manches leckere Gemüse beschert. Der Daikon-Rettich, der uns im Frühjahr leider über den Jordan gegangen ist, hat es geschafft und uns selbstgemachtes Kimchi beschert. Die bunten Beete waren dick und saftig und der Mangold kaum zu ertragen.
Die Schnecken schienen keine Lust auf unsere zarten Fenchelpflänzchen zu haben und so bot sich vor allem in den Morgenstunden immer ein schöner Anblick, wenn sich der Tau auf den Blättern niederschlug. Ich hätte nie gedacht, wie einfach es ist, so viel Fenchel anzubauen.
Die Beete stehen in vollem Saft
Mangold und Daikon-Rettich
Der Fenchel sieht im Morgentau wirklich toll aus
So machen wir den Garten winterfest
Natürlich stellt sich für den Gartenfreund immer die Frage, wie er seinen Garten nach der Saison winterfest machen kann. Auf Youtube gibt es tolle Videos mit Checkliste und vielen Möglichkeiten, auch im Herbst noch Stimmung im garten zu verbreiten. Bei uns geht das ganz grob nach dieser Checkliste:
- Wir haben den Rasen ein letztes Mal gemäht
- wir haben die Rasenkanten noch einmal sauber gezogen
- wir haben einen Tee gekocht und uns einen High5 für das Jahr 2013 gegeben
Das war’s. Der Garten bleibt den Winter über so, wie ihn die Natur im Sommer vorbereitet hat. Wir haben ja den Vorteil, dass wir wenig Laub haben und das Wenige wird bei den starken Herbststürmen hier im Norden sowieso weggeblasen.
September-Update
Der August war kühl und nass und hat vor allem den Tomaten und Gurken stark zugesetzt. Quasi über Nacht wurden die Pflanzen flächendeckend von Mehltau befallen, was zu einem Kahlschlag führte. Die Kürbisse, Gurken und Tomaten sehen schlimm aus. Vereinzelt hängen Gurken herum - schön sind sie nicht mehr. Aber sie schmecken. Letztes Jahr haben wir von der Nachbarin ein paar Chilischoten bekommen, die in Töpfen auf der Terrasse den Sommer verbracht haben. Zack, über Nacht wurden sie rot und heißen uns jetzt zum Essen willkommen. Jetzt hat auch die Mangold-Saison begonnen. Sehr lecker: Mangold-Curry mit roten Linsen und Tomaten. Apropos Tomaten: Die holen wir uns massenweise aus dem Garten. Jeden Tag gibt es verschiedene Variationen. Pur, als Soße, im Curry, auf Mozzarella usw.
die Chilis auf der Terrasse haben fertig
Last one hanging
Mangold
Die Bohnen sind abgehangen
>850 Gramm bringt die Beefsteak-Tomate auf die Waage.
August-Update
Das Jahr schreitet voran. Ein sehr heißer Juni, ein sehr durchwachsener und nasser Juli haben Flora und Fauna etwas verrückt spielen lassen. Unser Chinakohl wurde von Assel & Co. dankbar als Mahlzeit angenommen und uns wurde nur der Rest einer Pflanze zur eigenen Verwendung überlassen. Die Gurken haben spät angefangen, aber jetzt geht es endlich los. Mit Zucchini können wir wieder jeden Gast überhäufen. Die Kürbisse haben ihre Erwartungen erfüllt und wuchern wieder durch den Garten. Den Vorgarten haben sie komplett unter sich begraben. Die Zuckererbsen waren wie immer ein Genuss für Groß und Klein. Zeitversetzt gesät, hat uns ein ganzes Beet 2 Monate lang täglich Knabberspaß beschert.
Was wirklich toll ist: Die Freilandtomaten gehen richtig gut. Die Dinger hängen über und über voll, ohne einen Hauch von Mehltau. Aber auch unsere überdachten Sorten tragen in Hülle und Fülle.
die Freilandtomaten waren nicht zu bändigen
unser Tomatenhaus hängt voll
Feuerbohnen
Unsere Gurken waren Spätstarter
Mangol, Gurken, Topinambur, Beten - der Platz in den Hochbeeten ist begehrt
Mai-Update
Zwei Monate sind seit der letzten Lagebesprechung vergangen. Der lange kalte Frühling hat auch die Vegetation kalt erwischt. Viel zu früh haben wir mit der Anzucht auf der Fensterbank begonnen. Wir haben die Pflänzchen einfach nicht ins Freiland bekommen. Aber jetzt hat es endlich geklappt und seit Anfang Mai spielt das Wetter uns Hobbygärtnern in die Hände. Ein Gutes hatte der verspätete Saisonstart: Wir haben Zeit gewonnen, um noch einmal 700 kg Kompost aus der Kompostieranlage zu holen und 2 weitere Hochbeete zu bauen. Jetzt haben wir auch für unsere Bohnen einen angemessenen Platz und die Kinder freuen sich über ihr erstes eigenes Beet, das sie mitbewirtschaften dürfen.
Grünkohl-Blick
Wir haben unseren Grünkohl nicht ganz abgeerntet und er dankt es uns jetzt mit einer fantastischen Blüte. Während der Rest der Beete eher mit zartem Grün gesprenkelt ist, liefert der Grünkohl ein Sonnenfeuer. Übrigens: Wir essen den Grünkohl nicht klassisch. Wir zupfen ein paar Blätter ab, legen sie auf ein Blech, beträufeln sie mit Olivenöl und Salz und backen daraus im Ofen Grünkohlchips. Unsere Kinder und wir lieben das. Übrigens kann man unsere neuste Konstruktion sehen: eine Rankhilfe für unsere Gurken. Einfach Profilholz aus dem Baumarkt, 16 mm Löcher in 15 cm Abständen gebohrt und Haselnusszweige durchgesteckt.
Freilandtomaten
Unser Experiment mit der Freilandtomate Philovita F1 nimmt Gestalt an. Während die klassischen Tomaten (Beefsteak, Mexikanische Honigtomate, Zebra Tomate, Blondköpchen, Gold Nugget) im Tomatenhaus regengeschützt und wurzelbewässert stehen, haben wir für 4 der Freilandtomaten einen eigenen Platz im Freien geschaffen. Mal sehen, was der Sommer mit ihnen macht.
Zuckerschoten
Die Zuckererbsen sind immer ein Highlight. Die Kinder (und wir) lieben es, die frischen Schoten zu ernten und direkt im Garten zu essen. Nur eine Schnecke hat sich verirrt und einen Teil der Pflanze abgeknabbert.
Inventur
Aktuell starten wir ins Gartenjahr mit 11 Hochbeeten und einer aufgeschütteten Kompostfläche. Darauf wachsen:
- Butternuss-Kürbis
- Chinakohl
- Daikon-Rettich
- Dill
- Feuerbohnen
- Gelbe Beete
- Grünkohl
- Gurken
- Hokkaido-Kürbis
- Knoblauch
- Lauch
- Pak Choi
- Petersilie, glatt
- Radieschen
- Rote Beete
- Ruccola
- Salat
- Schnittlauch
- Spinat
- Tomaten (Beefsteak, Mexikanische Honigtomate, Philovita F1, Zebra Tomate, Blondköpchen, Gold Nugget)
- Topinambur
- Zuckerschoten
- Zucchini
und als Dauerkultur wachsen bei uns sowieso immer Estragon, Oregano, Rhabarber, Salbei, Zitronenmelisse, Rosmarin.
Update: 16. März
Auch der Winter 2022/2023 hat es mit Frost und Schnee hier bei uns im Norden nicht so richtig hinbekommen. Und da war es wirklich knapp, überhaupt ein Gartenfoto im Schnee hinzubekommen. Eigentlich hatten wir nur im Februar und März jeweils einen halben Tag richtig Schnee. Dauerhafte Minusgrade haben uns auch gefehlt. Es bleibt also spannend, wie die Schädlingspopulation den Winter überstanden hat.
Der eigentliche Startschuss beginnt bei uns immer damit, die Beete mit neuem Kompost zu versorgen. Wir haben das Glück, gleich um die Ecke eine Kompostieranlage zu haben, wo die halbe Tonne 10 Euro kostet. Dieses Jahr habe ich fast eine Tonne für alle Beete und das Tomatenhaus geholt. Das Schöne an unserem Hochbeetkonzept ist, dass wir kein Unkraut jäten müssen. Alles, was noch drin war (Grünkohl, Rote Bete, Porree) wird abgeschnitten und dann kommt das dampfende Gold drauf. Ich bin jedes Mal überrascht, wie schnell so eine Tonne Material im Garten verschwindet. Und wenn ich bedenke, dass wir die Hochbeete im letzten Jahr bis zum Rand gefüllt haben, ist es schon beeindruckend, was Regenwurm & Co. an Volumen verarbeitet haben.
In den letzten Jahren haben sich bei uns einige Lieblingstomaten entwickelt, von denen wir einige Samen gewonnen und überwintert haben. Neu wird 2023 der Anbau einer Freilandtomate sein. Wir sind gespannt, ob der Tipp in unserem feucht-kühlen Klima wirklich so erfolgreich ist wie versprochen. Die Samen keimen auf der Fensterbank im Dachgeschoss. Im März wurde zum ersten Mal umgetopft und ausgedünnt.
Ich habe ihn unter Einfluss von gutem Kaffee geschrieben.
Spendierst du mir eine Tasse für den nächsten Beitrag?
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Ja, gerne!