Knapp einen Monat nach den verheerenden Erdrutschen in Ladakh, einem Gebiet in Nordindien und unserer Entscheidung, nicht in die Region zu reisen, haben wir uns aufgrund des unbändigen Verlangens doch entschieden, uns auf nach Leh in den Himalaja zu machen. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich zeigte.
Der Weg in das 3.600 Meter hoch gelegene Leh forderte von uns und den Maschinen einiges.
Von Neu Delhi fuhren wir mit dem komfortablen Nachtbus in 15 Stunden ins knapp 2.000 Meter hoch gelegene Manali. Von dort ging es in 21 Stunden (aufgeteilt in 2 Tage) in das Hochgebirge. Aufgrund der Regenfälle war einer der sonst befahrenen Hochpässe auf 20 km weggerutscht und unbefahrbar. Dies kostete uns 160 km und knapp 5 Stunden Umweg.
Bereits nach zwei Stunden Fahrt fanden wir uns auf 4.200 Meter auf dem Rohtang-Pass wieder. Erstmals leuchteten die schneebedeckten Kuppen der zum Himalaja gehörenden Bergen in der Ferne. Es sollte der erste Vorgeschmack auf mehr sein. Viel mehr.
Die kommenden Stunden verbrachten wir damit, unsere Halswirbelsäule vor allzu großen Schäden zu bewahren. Auf zum Teil losen Schotterwegen hechelte der Minibus mit uns und 7 Indern die Berge hoch und runter.
Kurz vor Erreichen des Tagesziels führte uns der Barlacha La-Pass auf 5.000 Meter. Erstmals in unserem Leben standen wir bei einer derartigen Höhe noch mit beiden Füßen auf dem Erdboden. Eiskalt pfiff uns der Wind und die Höhenkrankheit um die Ohren als wir bereits nach 5 Metern GEHENS völlig außer Puste waren und uns schwindelig war.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Ort Pang, wo wir schlafen sollten. Auf 4.600 Meter gelegen, bestand Pang aus ein paar Zelten, in denen geschlafen und gekocht wurde Die Dusche war ein Bottich mit Gebirgswasser (gefühlte 3 Grad warm) und eine Toilette… gab´s nicht.
In unserem Zwei-Mann-Zelt herrschten beängstigende 10°C, die selbst unser Schlafsack nicht von uns fernhalten konnte. Entsprechend frostig und schlaffrei war die Nacht. Als gegen 2 Uhr auch noch Regen auf unser eh schon winddurchlässiges Zelt zu prasseln begann, war schluß mit lustig.
Am kommenden Morgen, 6 Uhr, hieß es Platz nehmen um die letzte Etappe nach Leh zurück zu legen. Der Regen der vergangenen Nacht hatte seine Spuren hinterlassen. Auf dem Hochplateau hinter Pang empfing uns – erstmals in diesem Jahr – eine Schneedecke – kilometerweit.
Einige Stunden, hunderte Serpentinen und tausende Schlaglöcher später fuhren wir Leh ein – bei Sonnenschein und 30°C.