Eine Erdmiete ist im Grunde nichts anderes als ein cleveres Kellerersatzsystem – nur eben direkt im Boden. Kaninchen machen es vor: in der Erde herrscht fast das ganze Jahr über eine konstante Temperatur, und die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass Wurzelgemüse nicht austrocknet. Genau deshalb eignet sich diese uralte Lagertechnik so gut, um Karotten, Rote Bete oder Pastinaken über Monate knackig zu halten, ohne Strom und ohne Hightech.

Ausbuddeln

Für meine eigene Miete habe ich es pragmatisch gelöst: Der Nachbar hatte seine Einfahrt erneuert und ein paar 50x50er Betonplatten übrig. Perfekt. Drei davon kamen als Boden rein, die Seiten habe ich ebenfalls mit Platten ausgekleidet. Macht in Summe einen Lagerraum von 150 x 50 x 50 cm. Damit sich der Sand nicht in jede Ritze mogelt, habe ich die Platten mit Silikon abgedichtet – ein bisschen Heimwerkerästhetik darf sein. Oben drauf kam ein Holzrahmen, abgedeckt und mit Stroh ausgefüllt. Fertig ist die Miete.

mit Abdeckung

Das Stroh spielt eine wichtige Rolle: Es isoliert, hält die Feuchtigkeit stabil und sorgt dafür, dass die eingelagerte Ernte weich gebettet liegt. Man könnte fast meinen, die Karotten bekommen ein Wellness-Arrangement, während draußen der Frost klirrt. Was ich jetzt schon eindrucksvoll fand: bereits Minuten nach dem Schließen des Deckels stieg die Luftfeuchtigkeit in der Miete auf 99% - so wie es überall beschrieben stand. In den nächsten Wochen muss ich den Deckel noch etwas optimieren, denn so richtig isoliert ist er noch nicht.

Nach ein paar Tagen der Fertigstellung hatte ich dann auch schon den ersten Gast: Eine Kröte, die sich sofort in der trockenen, geschützten Ecke unter der Plane gemütlich gemacht hat. Offenbar ist die Miete nicht nur fürs Gemüse, sondern auch für spontane Untermieter interessant.

Kröte

Die Bauweise ist denkbar einfach, aber sie hat große Wirkung: Statt das Gemüse im Hauskeller mühsam zu lagern oder Kühlschränke zu blockieren, liegt es hier draußen, geschützt und klimatisch optimal. Und wenn der Winter kommt, muss ich nur die Abdeckung lüften, etwas Stroh beiseite räumen – und kann wie im eigenen Supermarktregal zugreifen. Nur eben nachhaltiger und mit deutlich mehr Erdgeruch.